Die Milchbuben - Eine Tiroler Meisterkäserei

​Die beiden jungen Tiroler Thomas (28, gelernter Tischler) und Markus Ehammer (26, Käsermeister) sind auf dem elterlichen Bauernhof, dem Rehaberhof, in Hopfgarten in der Nähe von Kitzbühel aufgewachsen. Gemeinsam haben sie dort eine eigene Käserei aufgebaut, die im Oktober 2017 eröffnet wurde, in der sie Camembert (Natur, Walnuss, Pistazie, Chili), Brie und Joghurt herstellen. Wir haben Thomas interviewt.

Thomas, wer hilft alles bei euch auf dem Rehaberhof mit?

Also, in der Käserei arbeiten wir Brüder und seit Jänner haben wir einen fixen Mitarbeiter. Die Landwirtschaft machen die Eltern, es sind nur noch ein paar Jahre bis sie in Pension gehen und danach führen wir zwei Brüder gemeinsam die Landwirtschaft weiter. Dann kann man sich abwechseln und auch mal Urlaub  gehen und es ist alles leichter.

Wie und wann seid ihr auf die Idee gekommen eine Käserei aufzubauen?

Wir waren gerade in dem Stadium, wo entschieden wurde, wer den Hof und die Landwirtschaft übernimmt. Gestartet ist das alles so, dass Markus gefragt wurde, ob er übernimmt. Er hat gesagt er macht es, aber wenn, will er Vollerwerbslandwirt sein und wenn, macht er das nicht alleine. Dann kam die Idee einer eigenen Käserei und er hat mich gefragt ob ich bei der Käserei mithelfen will. Ich hatte keine Ahnung davon, aber ich wusste, dass Markus ein sehr guter Käser ist und sauber und genau arbeitet und deshalb habe ich mich darauf eingelassen. Das Vertrauen war da und Markus hat mich angelernt und eingeweiht. Es ist kein großer Unterschied zum Tischlersein, man arbeitet mit Rohstoffen und kreiert was Neues draus und das macht man in der Käserei auch.

Waren eure Eltern schon Milchdirektvermarkter?

Nein, gar nicht. Die Eltern haben eine normale Milchwirtschaft und haben die Milch an die Tirol Milch verkauft.

Wie seid ihr auf die Herstellung von Weichkäse gekommen?

Wenn man eine Käserei baut, muss man sich für eine bestimmte Richtung entscheiden, welchen Käse man herstellt. Wir produzieren ausschließlich Weichkäse. In Tirol gibt es eher weniger Weichkäseproduzenten und wir haben eine Nische gesucht. Wir wollten keinen Bergkäse, weil es den hier ja überall gibt. Und Markus hat gemeint, Camembert ist interessanter, weil man da ganz exakt und sauber produzieren muss.


Wo kann man eure Produkte kaufen?

Direkt bei uns am Hof in der Milchbuben-Stube, beim MPreis, in regionalen Spar- und Merkurmärkten, österreichweit in vielen Feinkostläden und in anderen Käsereien, mit denen wir zusammenarbeiten. Und in Deutschland beim Käsehändler Jäckle, die vertreiben unsere Produkte in Edeka-Märkten und Feinkostläden in Deutschland.

Ihr werdet also den Hof in ein paar Jahren übernehmen. Hattet ihr Zweifel ob ihr übernehmen sollt oder nicht?

Ja, bevor das ganze Projekt gestartet ist, gab es Zweifel. Irgendwann fängt man zum Überlegen an, weil der Hof da ja schon seit 1654  steht und da haben wir uns gedacht, das wäre jetzt auch blöd, wenn wir die Generation sind, die aufhört. Das hat uns dann schon Mut gegeben und auch a bisserl Stolz, weil wir sagen wir führen es weiter und hören nicht auf mit dem Ganzen.

Welche Tipps könnt ihr jungen Direktvermarktern geben, die ähnliche Ideen haben wie ihr oder die einen Hof übernommen haben?

Der wichtigste Tipp ist, man soll die Familie als Ganzes sehen damit es funktioniert. Das Team ist wichtig. Und alles ausreden, versuchen, dass man immer miteinander auskommt und darauf hoffen, dass die Eltern mitspielen. Und was auch noch ganz wichtig ist: man darf sich nicht unter dem eigenen Wert verkaufen. Das machen leider ganz viele, da gibt es so viele gute Produkte, die unterm Wert im Regal liegen.

Wie sehen eure nächsten Pläne bezüglich Käserei aus?

Wir wollen die Produktion um ein Drittel steigern, dann sind wir bei einer schönen Produktionsauslastung. Dann können wir drei Familien davon ernähren und das ist unser Ziel mit dem Ganzen.

Wie seht ihr die Zukunft der Milchdirektvermarktung?

Es wird sicher nicht einfacher, aber es gibt viel Platz für qualitativ hochwertige Produkte. Wenn die Qualität passt und alles sauber und richtig gemacht wird, dann ist da noch viel Potenzial. Man muss halt 100% dahinter stehen, dann ist da noch viel drinnen.

Vielen Dank für das Interview, Thomas.

Kontakt:
Milchbuben KG
6361 Hopfgarten
www.milchbuben.at
@milchbuben auf Facebook und Instagram

23.02.2019