Haferdrink und andere Trends
Pflanzliche Milchalternativen, bewusster und regional einkaufen und
weniger tierische Produkte sind nur einige Schlagworte der Zukunftstrends "Gesundheitsbewusstsein" und "Nachhaltigkeit" im Ernährungssektor.
Viele Konsumenten legen Wert auf die Herkunft, stellen kritische Fragen zur Tierhaltung und setzen vermehrt auf pflanzliche Ernährung. Bei einigen Menschen spielt auch die Gesundheit eine entscheidende Rolle, dass sie sich für ein alternatives Produkt zu entscheiden.
Viele wollen auch einfach nur mehr Abwechslung auf ihrem Speiseplan und lassen sich von neuen Produkten gerne inspirieren. Deshalb ist es an der Zeit zumindest über Möglichkeiten für den eigenen Betrieb nachzudenken, die den Entwicklungen in der Lebensmittelbranche entgegenkommen. Dafür haben wir uns von Agrana über die neuesten Konsumtrends informieren lassen und die Ergebnisse für Sie hier im Überblick zusammengestellt:
„ACT FOR FUTURE“ Dabei geht es um nachhaltiges Leben, klimafreundliche Ernährung, CO2 Neutralität und Abfallreduzierung.
„LEVERAGE NATURE“ (Die Natur nutzen) Pflanzliche Ernährung, natürliche Inhaltsstoffe, neue Proteinquellen, Clean Label.
„FOREVER YOUNG" (Für immer jung) Auch dieser Trend nimmt immer mehr zu, dabei geht es um gesunde Ernährung, ein starkes Immunsystem, Darmgesundheit, hohen Proteingehalt im Essen und geistiges Wohlbefinden.
„SEEK CONTROL" (Nach Kontrolle streben) Der Konsument möchte Kontrolle über die Ernährung, die er seinem Körper zuführt. Dazu gehören z.B. die Begriffe „achtsames Essen“, „bewusst Geld ausgeben“, „Convenience“, „Tracking für Kontrolle“ und „gesunder Lebensstil“.
„LIVE INTENSE" Hier lautet das Schlagwort „Gutes Essen ist die Grundlage für echtes Glück“ (Auguste Escoffier). Dabei geht es vor allem um Genuss, Nostalgie, Verspieltheit… die Produkte dürfen dabei auch süß, knusprig oder auch ein bisschen fettiger sein.
„SHAKING TECH" (die Macht der Technologie) Hier geht es darum Technologie zu leben, anstatt sie nur zu nutzen. Schlagwörter bei diesem Trend sind Transparenz und Rückverfolgbarkeit, Direktverkauf, Onlinelieferung, kontaktloses Bestellen und Bezahlen, neue Technologien in der Landwirtschaft wie z.B. vertikale oder städtische Farmen.*
Wenn man diese Punkte nun aus der Sicht eines Direktvermarkters betrachtet, kann man schnell erkennen, dass es hier viele Möglichkeiten für den Landwirt gibt mit diesen Trends gut in die Zukunft zu starten. Die Möglichkeiten dabei sind vielfältig, ein wichtiger Punkt dabei ist aber, dem Kunden ein wertvolles Produkt (ob tierisch oder pflanzlich) zu verkaufen, welches regional, nachhaltig, transparent und mit Liebe produziert wurde – damit wir alle eine Zukunft haben.
Ein Trend, der sich bereits stark in den Regalen der Supermärkte durchgesetzt hat und in Zukunft sicher noch stärker werden wird, ist "Pflanzenmilch“. Bei dieser pflanzlichen Milchalternative handelt es sich um ein Extrakt aus Getreide, Nüssen, Samen oder Hülsenfrüchten, die vermahlen, mit Wasser verdünnt, gefiltert und wärmebehandelt werden. Sie ähnelt in Textur und Aussehen tierischer Milch, hat aber, je nach Ausgangsprodukt, verschiedene Nährstoffzusammensetzungen.
Eines haben aber alle diese pflanzlichen Produkte gemeinsam, sie enthalten keinen Milchzucker (Laktose) und auch kein Cholesterin. Dieser Umstand kommt einigen Menschen entgegen, die z.B. laktoseintolerant sind und durch das fehlende Enzym Laktase den Milchzucker nicht ausreichend verdauen können, oder auch jenen, die auf Milcheiweiß allergisch reagieren.
Pflanzendrinks können in fünf Kategorien eingeteilt werden:
1. auf Hülsenfrüchtebasis: Soja, Lupinen, Erdnüsse…
2. auf Getreidebasis: Hafer, Reis, Dinkel, Gerste…
3. auf Pseudogetreidebasis: Quinoa, Amarant, Teff…
4. auf Nussbasis: Mandeln, Haselnüsse, Kokosnüsse, Walnüsse…
5. auf Samenbasis: Hanfsamen, Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne…
Offiziell dürfen diese Produkte nicht als Milch gekennzeichnet werden. Die richtige Bezeichnung für die „milch- und milchersatzähnlichen Produkte auf pflanzlicher Basis" lautet „Pflanzendrink“. Trotzdem wird umgangssprachlich gerne auch bei den pflanzlichen Sorten von Milch gesprochen.
Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen stark im Steigen ist. Einem Report von „Proveg“ zufolge sind Pflanzendrinks das meistverkaufte Produkt im gesamten Markt für pflanzliche Alternativprodukte.**
Es gibt, wie oben angeführt, viele pflanzliche Milchalternativen. Die Hafermilch gehört zur Getreidemilch und lässt sich wahrscheinlich am besten als Kuhmilchalternative am Hof anbieten. Sie besitzt einen hohen Anteil an Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien und gehört somit zu den besonders gesunden Lebensmitteln. Außerdem soll sie positiven Einfluss auf Magen und Darm haben und cholesterinsenkende Eigenschaften besitzen. Auch andere Getreidesorten wie Dinkel oder Gerste lassen sich in einen wertvollen alternativen Pflanzendrink verwandeln.
Der Herstellungsprozess von Pflanzenmilch läuft vereinfacht folgendermaßen ab: Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse oder Samen werden in Wasser eingeweicht, nass oder trocken vermahlen, mit Wasser gemischt, es werden Enzyme zugesetzt, die eine gute homogene Konsistenz geben, gefiltert, pasteurisiert und verpackt.
Natürlich lassen sich auch andere Produkte aus diesen Pflanzendrinks herstellen wie z.B. Pudding oder Joghurt (richtige Bezeichnung z.B. für ein Joghurt aus Hafer ist Hafergurt). Für die Herstellung fermentierter Produkte gibt es schon ein gutes Angebot an speziellen Kulturen für pflanzliche Milchalternativen – bei Interesse gerne bei uns anfragen.
Auch mit unseren bewährten Fruchtzubereitungen können Sie das Produktsortiment erweitern, besonders Vanille, Schoko, Haselnuss oder Kaffee harmonieren gut mit den neuen pflanzlichen Varianten. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.
Informationen zu diesem Thema bekommt man beim Lebensmitteltechnologischen Zentrum (LMTZ) Wieselburg, wo man schon Erfahrung in der Herstellung von pflanzlichen Produkten hat. (www.josephinum.at/forschung-und-pruefung/lmtz.html)
Zum Abschluss wollen wir zu bedenken geben, dass die meisten Kunden, die bei Direktvermarktern einkaufen, auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzen - ein guter Grund um auch über alternative Produkte nachzudenken und eventuell das eine oder andere ins Sortiment aufzunehmen. Unser Report soll nur als kleine Anregung dazu dienen.
* Quelle: Agrana Fruit ** Report Proveg
19.09.2023