Aktuelle Preis- und Rohwarensituation

Warum wir unsere Preise angepasst haben und welche Produkte es betrifft.


Es war einmal… die Zeit vor Corona. Damals konnten wir noch, informiert über Ernten, Wetterkapriolen und Materialcharts, abschätzen, wie sich die Preise entwickeln würden. Es gab Angebote und bei den Preisen konnte noch nachverhandelt werden. Im Jahr 2020 begann sich das Blatt zu wenden, aber was im Vorjahr „abgegangen“ ist, damit haben wir nicht einmal in unseren schlimmsten Träumen gerechnet.

Die globalen Lieferketten sind gerissen


Eingespielte, globalisierte Lieferketten sind gerissen und so bekamen auch wir zehnwöchige Lieferzeiten, Preisgültigkeiten unter einer Woche und ständige Preisanpassungen im zweistelligen Prozentbereich zu spüren (bei Kunststoffen seit 2020 über 50%!).

Sehr spannend war zum Beispiel der Einkauf von transparenten Klebebändern. Vor Corona konnten wir sie uns bei vielen Anbietern aussuchen. Zuletzt waren wir froh, dass wir überhaupt welche bekommen haben, vom Preis gar nicht zu reden. Und alles war so rasch wie möglich per Vorauskasse zu bezahlen, um am Kontoauszug des Verkäufers vor den Mitbestellern zu sein, damit wir auch tatsächlich geliefert bekamen, was wir bestellt und bezahlt hatten.

Engpässe und Preisexplosion bei Himbeere, Brombeeren und Heidelbeeren


Besser ist die Situation bei den Fruchtzubereitungen. Die neuen Preise liegen zwar deutlich über den Vorjahren, aber noch im einstelligen Prozentbereich. Wirklich explodiert sind hingegen die Strauchbeeren, allen voran die Himbeeren, die Brombeeren und die Heidelbeeren. Bei den Himbeeren ist die Situation mit über 60% Preisanstieg wirklich dramatisch! Die Gründe: die Nachfrage ist enorm, das Angebot sehr bescheiden.

In den westlichen Ländern (besonders in den USA) werden Strauchbeeren jedes Jahr vermehrt nachgefragt. Die Produktionsländer können auch ohne die zunehmenden Wetterkapriolen kaum noch den Bedarf decken. Neue Anbauregionen wie China, Chile und Peru (größter Heidelbeerexporteur im Herbst und Winter) spielen zwar eine immer größer werdende Rolle, trotz allem muss das Wetter mitspielen. Im letzten Jahr war die Erntesituation bei den Heidelbeeren schlecht, bei Himbeeren und Brombeeren katastrophal. Frühjahrsfröste, große Hitze im Mai und Juni, lange Regenperioden. Bei Himbeeren und Brombeeren lagen die Einbußen in den Balkanändern bei rd. 30%, in Chile und Mexiko bei rd. 50% - die Mengen reichten nicht einmal für den Frischmarkt aus.

Aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen bleiben die Erntehelfer aus

Ein weiteres Problem sind die oft miserablen Arbeitsbedingungen. Es herrscht Arbeitskräftemangel (z.B. in Polen), Erntehelfer bleiben aus und so können auch normale Mengen nicht zeitgerecht geerntet werden.

Das alles hat dramatisch hohe Einkaufspreise zur Folge, welche wir nicht ansatzweise kompensieren können und daher müssen wir die Preise dementsprechend anpassen. Die Rezepturen umzubauen, wie es einige größere Molkereien vorhaben (weniger Frucht, mehr Aroma), ist für uns keine Option. Wir bitten um Verständnis und haben dieses auch, wenn Sie stattdessen auf andere Sorten umsteigen. Wir alle hoffen, dass sich diese Situation heuer wieder entspannt.

(Quellen: freshplaza.de, t-online, fruchthandel.de)
1.1.2022